Wir können unsere Emotionen positiv verändern
Wie wir unsere Emotionen positiv verändern können
Regen oder Himmelsblau? Wir sind wahlweise traurig, wütend oder glücklich. Diese Liste an Emotionen lässt sich endlos erweitern. Doch was versetzt uns eigentlich in diese Emotionen? Sind es andere Menschen oder Dinge, die uns im Außen begegnen, die uns zustoßen? Nein. Es sind unsere eigenen Gedanken, die oft den entscheidenden Einfluss auf unser Leben und unseren Zustand haben. Was nun auch nicht bedeutet, dass wir selbst schuld sind, wenn es uns schlecht geht. Vielmehr ist das eine gute Nachricht: Es ist möglich, unsere Gefühle und das eigene Handeln wieder selbst zu bestimmen. Das Ziel bin ich!
Wir haben Einfluss auf unser Erleben und unsere Emotionen
Emotion bezeichnet eine psychophysische Bewegtheit, die durch die bewusste oder unbewusste Wahrnehmung eines Ereignisses oder einer Situation ausgelöst wird. Was jedoch wie eine Illusion daherkommt, passiert wirklich und ist echt. Das bedeutet, dass eine Emotion tatsächlich zu einer deutlich wahrnehmbaren physischen Veränderung von Muskulatur, Herzschlag, Atmung usw. führt, die mit Messungen neurophysiologischer Parameter nachweisbar sind.
Aber nicht das Ereignis selbst löst Gefühle in uns aus, sondern unsere Wahrnehmung, und ein Ereignis kann sogar ein eigener Gedanken sein, auf den wir sehr assoziiert reagieren – manchmal zeitverzögert. Da ist ein belastendes Ereignis schon längst vorbei oder die schwierige Situation bereits ausgestanden und unser Körper reagiert erst im Nachhinein. Es ist also gar keine leichte Aufgabe, die Ursachen für unsere Emotionen auszumachen, aber auch keine unmögliche.
Manchmal dauert es etwas, bis das Update läuft
Trauer ist ein gutes Beispiel. Dabei muss es gar nicht die Trauer, um einen verstorbenen Menschen sein. Wir trauern auch um Verlust im Alltag: Vielleicht müssen wir einen beruflichen oder privaten Wunsch ziehen lassen. Egal was uns passiert, meist funktionieren wir erst einmal weiter, zwar nicht immer gut, aber wir kommen durch die Zeit, bis uns die Geschehnisse dann emotional und körperlich einholen. Der Körper reagiert immer. Alles findet Beachtung. Mal unbewusst, mal bewusst. Wenn wir im Außen nicht mehr regeln und funktionieren müssen, beginnt automatisch die Phase, in dem der Körper nacharbeitet. Das ist der Grund, warum wir oft im Urlaub oder am Wochenende krank werden. Wir haben dann endlich Zeit für ein Update.
Das Gehirn ist eine Art Notruf- und Einsatzzentrale, die uns rettet, wenn es brennt. Die Programme im Gehirn müssen aber regelmäßig gewartet werden. Wenn es im Dauereinsatz ist, können keine Updates laufen. Stehen wir eh schon unter Stress ist der Kopf gnädig und die Schaltzentrale verlangt nicht noch Dinge von uns, die uns zusätzlich belasten könnten. Man kann sich die Updates allerdings wie Reparaturprogramme vorstellen. Damit nicht irgendwann alles zusammenbricht, müssen wir die Daten in uns sortieren und klarieren. Bis zum nächsten Urlaub zu warten reicht oft nicht. Am besten wir starten unseren „Rechner im Gehirn“ regelmäßig in kleineren und größeren Auszeiten neu und verhindern so, dass wir uns im Dauerstress verlieren.
Wie wir mit negativen Emotionen im Alltag umgehen können
Nicht nur eine lange To-do-Liste, auch ein Gedankenstrudel kann uns und unseren Körper in Dauerstress versetzen. Die Gedanken, die wie Wolken am Himmel durch unseren Kopf ziehen, können wir natürlich nicht anhalten. Ich denke, also bin ich. Wir können auch nicht nicht denken. Wir können allerdings damit aufhören, wie ein Hund jedem Stock hinterherzurennen, und unsere Gedanken einfach weiterziehen lassen.
Quälende Gedanken und Emotionen begleiten uns besonders in einschneidenden Situationen: bei Trennung, Krankheit, Kündigung oder sogar bei einem freiwilligen Jobwechsel oder Umzug. Selbst wenn wir uns freiwillig für eine große Veränderung entscheiden, ist das psychologisch gesehen eine Krise. Durch die Zeitverzögerung können wir die Emotionen und die körperliche Reaktion gar nicht mehr zuordnen, denn in unserer Wahrnehmung ist „das Schlimmste“ ja bereits vorbei. Deshalb kommt die Erschöpfung oft erst, wenn das Geschehen schon hinter uns liegt. Manchmal beachten wir die Dinge so wenig, dass sie uns sogar erst Jahre später einholen. Doch wie wir nun wissen, ist das ein gutes und sinnvolles Reparaturprogramm.
Manchmal erkennen wir nicht was uns gerade wirklich bewegt. Wir lenken uns ab und konzentrieren uns auf viele andere Themen. Plötzlich ist der Partner, der Chef, die Kollegen unsere Freunde – alles ist blöde und am Ende meckern wir auch noch an uns selbst herum. Wir stellen dann Bereiche in Frage die mit unserer aktuellen Verfassung gar nichts zu tun haben.
„Warum immer ich?“ Mit Bewegung aus der Opferhaltung
Zum Umgang mit den Gedanken, die negative Emotionen in uns auslösen, kann man sich an einzelnen Stufen zur Resilienz orientieren – quasi für die Krisen im Kopf. Es erleichtert vieles im Alltag, wenn wir uns unserer Gefühle bewusst sind.
„Warum immer ich? Ich bin gar nicht dran!“ tönt es im Kopf, wenn wieder der nächste Dämpfer kommt. Irgendwas ist ja immer. Wer sich allerdings als Opfer der Umstände sieht, dreht sich im Kreis und kommt nicht weiter. Wenn wir uns im Leid „geborgen“ fühlen, ist es schwer, auszusteigen. Manchmal können wir uns in dem negativen Zustand regelrecht „zuhause fühlen“. Leid gibt uns eine Art Geborgenheit. Gewohnheiten positiv zu verändern dauert. Wir halten lieber in negativen, uns dafür aber bekannten Situationen aus.
Deshalb lohnt es sich, sich im wahrsten Sinne des Wortes fortzubewegen. Der Begriff Emotion wird schließlich abgeleitet vom lateinischen Begriff „emovere“, was sich herausbewegen bedeutet. Den entscheidenden Schritt vor die Tür zu machen hilft, in der Flut der Gedanken und Emotionen nicht unterzugehen, sich wieder zu finden.
In der Bewegung arbeitet unser Gehirn nachweislich besser und wir können anfangen, die Gedanken zu sortieren. Versuchen wir die Themen, um die unsere Gedanken kreisen einmal durchzunummerieren.
Stellen wir uns dann doch einmal wichtige Fragen:
– Was ist hier eigentlich gerade wirklich das Thema?
– Ist das nächste Woche für mich auch noch wichtig?
– Welche Emotionen löst dieser Gedanke in mir aus?
Vielleicht können wir die Emotion, die ein Gedanke in uns auslöst auch noch gar nicht benennen und fühlen uns einfach nur unruhig. Beobachten Sie genau, ob ein Gedanke Ihren körperlichen Zustand verschlimmert, und welche Gedanken Sie bereits abhaken und in den imaginären „erledigt“-Ordner verschieben können. Wir nehmen diese Gedanken dann aus dem Augenwinkel noch wahr, lassen sie aber einfach weiterziehen. „Dich kenne ich!“ Haken dran. Nicht alles müssen wir immer wieder durchwälzen.
Ein erster Faktencheck für dunkle Emotionen
Häufig hilft uns schon ein Faktencheck, unsere Situation wieder neu zu bewerten, einen optimistischen Blick zu bekommen und sich direkt besser zu fühlen.
– Ist der Film eigentlich real, der gerade in meinem Kopf läuft?
– Wie wahrscheinlich ist es, dass er Realität wird?
– Werde ich das, wenn es wirklich wahr werden sollte, überleben?
– So können wir auch beispielsweise „Bullshit-Bingo-Punkte“ von eins bis zehn vergeben. Eins ist wenig realistisch und zehn sehr.
Und selbst wenn der Film realistisch ist: Was ist das Schlimmste, das passieren kann und welchen Einfluss hätte das auf Sie? Häufig neigen wir dazu, Dinge nicht zu tun, weil wir uns vor den Konsequenzen fürchten. Dabei machen wir uns gar nicht klar, was die schlimmsten Konsequenzen sein könnten. Oft ist das ein unbewusster Vorgang, der von Glaubenssätzen gesteuert wird.
3 Schritte, um mit schwierigen Emotionen besser umzugehen
Wichtig ist, dass wir nicht nur zu uns stehen, wenn es gut läuft. Sondern gerade dann, wenn es schwierig ist!
1. Schritt für die Akzeptanz unserer Emotionen
Wir nehmen wahr, was gerade so schmerzhaft ist. Wir lassen das schwierige Gefühl an uns heran, statt dagegen anzukämpfen. Akzeptanz. Dann sehen wir schon klarer.
2. Schritt für die Anerkennung unserer Emotionen
Wenn wir das Gefühl anerkannt haben, können wir mitfühlend zu uns selbst sein. Wir bekommen Anerkennung. Und zwar von uns selbst.
3. Schritt damit wir unsere Emotionen aushalten können
Statt uns in der Ohnmacht zu verlieren und uns selbst im Stich zu lassen – kümmern wir uns um uns selbst. Wir überlegen: Was kann ich tun? Will ich Grenzen setzen? Brauche ich Ruhe oder jemandem zum Reden?
Wenn niemand Zeit hat – seien Sie für sich selbst da. Nehmen Sie sich wichtig! Milliarden Menschen erleben täglich Zweifel und Widerstände. Das gehört zu jedem Leben dazu. Wir sind nicht allein. Fühlen wir uns doch in schwierigen Momenten mit all den Menschen verbunden, die das auch erleben, was uns gerade bewegt.
„Es ist, wie es ist.“
Akzeptanz und Bewusstheit unserer Emotionen
Die Erholung von so manchem Ereignis, ob nun innerlich oder von außen kommend, dauert einfach seine Zeit. Unsere Zeit. Wir wollen es oft nicht wahrhaben und kämpfen weiter für eine schnelle Lösung. Das muss doch möglich sein. Ist es aber manchmal einfach nicht. Der unbedingte Kampf kostet viel Kraft und macht alles nur noch schlimmer. Abwarten und Tee trinken ist einfach nicht unsere Stärke, aber wir sollten gut auswählen, welche Kämpfe wir (mit uns selbst) ausfechten und welche wir einfach wie Wolken vorüberziehen lassen.
Viel zu häufig wird die Willenskraft ins Zentrum aller Änderungen gerückt, dabei sind Bewusstheit und Akzeptanz die viel wichtigeren Komponenten auf dem Weg zu uns selbst. Durch sie können wir ohne Schuld und Scham die Verantwortung übernehmen. Das gibt uns Selbstvertrauen und wir können auch belastende Situationen überwinden.
Manchmal hilft auch ein Gespräch mit einer neutralen Person die zuhört – ohne zu bewerten.
Rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir gerne. Das kostet nichts und Sie kommen auf jeden Fall einen Schritt weiter.