Wer bin ich? Ich selbst sein – statt Selbstoptimierung für ein erfülltes Leben
Die ewige Frage – Wer bin ich?
Haben Sie sich schon einmal gefragt: Wer bin ich wirklich? Eine Frage, die uns Menschen immer wieder beschäftigt, besonders in Zeiten des Wandels. Viele antworten darauf, indem sie ihre Rollen beschreiben: „Ich bin Mutter, Vater, Führungskraft, Angestellte oder Rentner.“
Doch sind wir tatsächlich nur das, was wir tun oder die Rollen, die wir spielen? Oft verlieren wir in diesen Etiketten den Kontakt zu dem, was uns im Innersten ausmacht.
Der moderne Trend zur Selbstoptimierung verschärft diese Entfremdung zusätzlich. Wir leben in einer Gesellschaft, die Perfektion fordert: Besser, schneller, effizienter – in der Arbeit, der Familie, ja sogar in unserer Freizeit.
Was passiert, wenn wir den Fokus von Selbstoptimierung auf Selbstwerdung legen? Wenn wir aufhören, an uns herumzuschrauben und stattdessen lernen, uns selbst zu lieben – mit all unseren Talenten und Fehlern?
Selbstoptimierung: Der Zwang zur „perfekten Version“
Die Idee der Selbstoptimierung klingt verlockend: Schwächen sollen durch harte Arbeit und Training ausgemerzt werden, damit wir eine immer bessere Version unserer selbst werden. Fitness-Apps, Zeitmanagement-Tipps und Ratgeber zur Persönlichkeitsentwicklung boomen.
Was steckt dahinter? Oft ist es der Versuch, Anerkennung und Wertschätzung zu erlangen – sei es im Beruf, in der Familie oder durch Freunde.
Nehmen wir das Beispiel von Anna, einer 42-jährigen Marketingmanagerin. Anna glaubt, dass sie nur dann „gut genug“ ist, wenn sie alle ihre Aufgaben perfekt erfüllt: beruflich erfolgreich, sportlich aktiv, stets präsent für ihre Familie. Sie optimiert ihren Tagesablauf bis ins letzte Detail, um alles unter einen Hut zu bekommen.
Doch statt glücklicher fühlt sie sich leer, erschöpft und zunehmend unzufrieden. Denn so sehr sie auch „leistet“, sie fühlt sich niemals richtig.
Selbstwerdung: Sich selbst erkennen und lieben lernen
Hier kommt die Selbstwerdung ins Spiel. Statt ständig an sich zu „schrauben“, bedeutet Selbstwerdung, sich selbst auf einer tieferen Ebene zu entdecken und zu akzeptieren.
Dabei geht es nicht um Perfektion, sondern um Authentizität:
- Wer bin ich, wenn ich keine Rolle spiele?
- Was macht mich wirklich aus?
- Welche Werte, Talente und Träume habe ich?
Die Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ finden Sie nicht durch äußere Erfolge oder gesellschaftliche Anerkennung, sondern durch einen ehrlichen Blick nach innen.
Drei Schritte zur Selbstwerdung: So finden Sie zu sich selbst
1. Rückzug und Reflexion
Um sich selbst kennenzulernen, braucht es Zeit und Ruhe. Viele Menschen finden diesen Raum in der Natur oder während eines bewussten Auszeit-Coachings. Dort können sie Abstand vom Alltag nehmen und tief in sich hineinhorchen.
Beispiel: Michael, ein 50-jähriger Unternehmer, nahm an einem Naturcoaching teil. Nach Jahren der Selbstoptimierung und beruflicher Überlastung hatte er das Gefühl, den Sinn in seinem Leben verloren zu haben. In der Stille der Natur entdeckte er eine alte Leidenschaft wieder, die er jahrelang verdrängt hatte: den Modellflugzeugbau. Stundenlang konnte er sich mit all den kleinen Teilen glücklich machen.
Er lernte, dass seine Identität nicht allein von beruflichem Erfolg abhängt, sondern von dem, was ihm wirklich Freude bereitet.
2. Talente und Schwächen annehmen
Selbstwerdung bedeutet, sich in seiner Ganzheit zu akzeptieren – inklusive der vermeintlichen „Fehler“. Schwächen sind oft nichts anderes als ungenutzte Potenziale.
Beispiel: Sarah, eine 38-jährige Lehrerin, hielt sich immer für „zu sensibel“ und versuchte jahrelang, ihre Empfindsamkeit zu unterdrücken.
Durch gezieltes Mentaltraining erkannte sie, dass ihre Sensibilität ein Geschenk ist: Sie ermöglicht ihr, Menschen besser zu verstehen und tiefe Verbindungen zu schaffen. Natürlich fühlte sie sich immer mal zwischen Fluch und Segen unwohl – doch sie lernte immer besser mit sich selbst und ihrer Persönlichkeit umzugehen.
3. Selbstliebe ohne Bedingungen
Wahre Selbstliebe ist bedingungslos. Sie bedeutet, sich selbst unabhängig von Leistung oder Anerkennung wertzuschätzen.
Beispiel: Thomas, 60 Jahre alt und frisch im Ruhestand, fühlte sich plötzlich „nutzlos“, weil er keine berufliche Rolle mehr hatte. Im Coaching lernte er, dass sein Wert nicht von seiner Tätigkeit abhängt. Er begann, sich selbst als Mensch zu schätzen und seine Zeit sinnvoll zu gestalten – nicht für andere, sondern für sich selbst.
Das war anfangs gar nicht so leicht, denn Thomas stabilisierte sich gerne über das, was er für andere tat. Doch es gelang ihm immer besser, sich aus sich selbst heraus ins Gleichgewicht zu bringen.
Wer bin ich? Ihre Reise zur Selbstwerdung
Die Frage „Wer bin ich?“ ist kein Problem, das es zu lösen gilt, sondern eine lebenslange Reise. Während Selbstoptimierung den Druck erhöht, perfekt zu sein, schenkt Ihnen Selbstwerdung die Freiheit, einfach Sie selbst zu sein.
Durch Reflexion, Akzeptanz und Selbstliebe ohne Bedingungen finden Sie zu Ihrem wahren Ich – fernab von gesellschaftlichen Rollen und Erwartungen.
Wenn auch Sie bereit sind, diese Reise anzutreten, nehmen Sie sich die Zeit, nach innen zu lauschen. Denn die Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ liegt nicht im Außen, sondern in Ihnen selbst.