Wandern: Der Weg zur Zufriedenheit und Sorgenfreiheit
Wandern ist modern geworden und schon mehr als nur ein Sport für alte Menschen. In einer Welt, die von ständiger Hektik und Stress geprägt ist, suchen wir alle immer mehr nach einfachen und natürlichen Wegen, um unsere innere Ruhe und Zufriedenheit wieder zurückzufinden. Eine dieser Methoden ist das Wandern. In meinen Auszeiten im Naturcoaching erfahren die Menschen direkt in Ihrer eigenen Natur, warum das Wandern ein effektiver Weg ist, um zufrieden zu sein und sich von Sorgen und Problemen zu befreien. Sie finden kreative und stabile Lösungen, um im „normalen Wahnsinn“ gesund und im Gleichgewicht zu leben.
Die Natur als Heiler
Die Natur hat eine einzigartige Fähigkeit, uns zu beruhigen und zu erden. Beim Wandern tauchen wir in eine Umgebung ein, die frei von den üblichen Ablenkungen des Alltags ist. Die frische Luft, das Zwitschern der Vögel, das Rauschen der Blätter im Wind – all das trägt dazu bei, unseren Geist zu beruhigen und Stress abzubauen. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass der Aufenthalt in der Natur das Stresshormon Cortisol senkt und unsere Stimmung hebt.
Gehen, bis die Seele hinterherkommt
Die Aborigines glauben zum Beispiel, wir sind alle nur zu Gast auf dieser Erde und haben, während wir auf der Durchreise sind, die Aufgabe, zu beobachten, zu lernen, zu lieben und zu wachsen. Am Ende der Reise gehen wir dann wieder nach Hause, so die Überzeugung der Ureinwohner Australiens.
Die Aborigines haben eine tiefe und reichhaltige Tradition des Wanderns, die weit über das hinausgeht, was viele von uns als Freizeitbeschäftigung oder sportliche Aktivität kennen. Das Wandern der Aborigines ist tief in ihrer Kultur, Spiritualität und Lebensweise verwurzelt.
Traumzeit und spirituelle Verbindung zur Erde
Eines der zentralen Konzepte in der Kultur der Aborigines ist die Traumzeit (Dreamtime). Diese spirituelle Überzeugung beschreibt die Entstehung der Welt und die Schöpfungsgeschichten ihrer Vorfahren. Für die Aborigines ist die Erde selbst heilig und wird als lebendiges Wesen betrachtet, das mit den Geschichten und Geistern ihrer Ahnen erfüllt ist. Wandern kann also als Verbindung zu uns selbst unserer Familie, unseren Ahnen und der Welt, in der wir leben, dienen.
Wandern für die Aborigines bedeutet daher nicht nur physische Bewegung, sondern auch eine spirituelle Reise. Durch das Wandern verbinden sie sich mit den heiligen Stätten, die in den Geschichten der Traumzeit vorkommen. Diese Stätten sind oft geografische Merkmale wie Berge, Flüsse, Felsen und andere Landschaftsformen, die mit spezifischen Mythen und Ahnengeistern in Verbindung stehen.
Das Ziel bin ich – wieder bei mir selbst ankommen
Oft haben wir den Kontakt zu uns selbst und unserer Welt verloren. So fühlen wir uns dann auch. Einsam und verloren. Nichts macht Freude und wir dümpeln antriebslos vor uns hin. Wir funktionieren für alle und alles und wissen gar nicht mehr, was wir genau haben oder wollen. Doch auch dann können wir uns unsere Traumwelt und Sehnsüchte „freiwandern“, indem wir unsere Komforthöhle mal verlassen. Wir schauen nicht, um Ziele zu erreichen oder Erfolg zu haben, zu gefallen oder uns anzupassen – wir finden neue Sichtweisen und Perspektiven, die uns erlauben, unsere verfahrene Situation neu zu bewerten.
Der Weg ist frei. Verborgen in dem »Nach-Hause-Kommen« liegen dann Behaglichkeit und Zufriedenheit, vielleicht auch schöne gesellige Stunden. Wir laden wieder Menschen nach Hause ein, um schöne Stunden zu erleben, statt uns im eigenen Kummer zu verkriechen. Wenn wir Fotos rückblickend betrachten, erfreuen wir uns oft an schönen Zeiten, die wir erlebt haben, noch einmal. Das Gefühl in der Erinnerung ist dann manchmal fast so schön wie das zurückliegende Erleben.
Manchmal werden wir vielleicht auch von Erlebnissen aus der Vergangenheit ausgebremst und drehen uns im Kreis. Doch statt in der Geschichte unserer Vergangenheit stecken zu bleiben – schreiben wir doch einfach neue Geschichte. Es ist nie zu spät, das eigene Leben positiv zu verändern. Wandern ist eine Chance, um unsere Komfortzone zu verlassen, aufzubrechen, was sich festgetreten hat und zu überwinden, was uns Angst macht und hemmt. In dem Aufbruch zu einer kleinen Wanderung liegt ein großer Schritt auf dem Weg zu einem glücklichen Leben.
Ich habe mir meine besten Gedanken ergangen und kenne keinen Kummer, den man nicht weggehen kann.
Søren Kierkegaard
Körperliche Vorteile des Wanderns
Wandern ist nicht nur gut für den Geist, sondern auch für den Körper. Es verbessert die kardiovaskuläre Gesundheit, stärkt die Muskeln und fördert die Ausdauer. Regelmäßiges Wandern kann helfen, das Risiko von Herzkrankheiten, Bluthochdruck und Diabetes zu reduzieren. Diese körperlichen Vorteile tragen indirekt dazu bei, unsere allgemeine Zufriedenheit zu steigern. Ein gesunder Körper ist oft die Grundlage für einen klaren und zufriedenen Geist.
Mentale Klarheit und Achtsamkeit
Beim Wandern sind wir oft gezwungen, uns auf den Moment zu konzentrieren. Die unebenen Pfade, wechselnden Landschaften und wechselnden Wetterbedingungen erfordern unsere volle Aufmerksamkeit. Diese Konzentration auf das Hier und Jetzt fördert die Achtsamkeit, eine Praxis, die nachweislich das mentale Wohlbefinden steigert. Achtsamkeit hilft uns, unsere Gedanken zu beruhigen und uns von Sorgen und negativen Gedankenschleifen zu befreien.
Soziale Verbindungen stärken
Wandern kann auch eine soziale Aktivität sein. Ob mit Freunden, Familie oder in einer Wandergruppe – das gemeinsame Erleben der Natur stärkt die sozialen Bindungen. Gemeinsame Erfahrungen und Gespräche in der freien Natur können helfen, Beziehungen zu vertiefen und ein Gefühl der Gemeinschaft zu fördern. Soziale Unterstützung ist ein wichtiger Faktor für unser emotionales Wohlbefinden und kann helfen, Stress und Ängste zu lindern.
Selbstreflexion und Perspektivwechsel
Die ruhige Umgebung und das gemächliche Tempo des Wanderns bieten die perfekte Gelegenheit zur Selbstreflexion. Abseits des Alltags können wir unsere Gedanken ordnen und neue Perspektiven auf unsere Probleme gewinnen. Oftmals erscheinen uns Sorgen und Probleme in der Natur weniger bedrückend und wir finden leichter Lösungen oder akzeptieren Dinge, die wir nicht ändern können.
Endorphine und Glückshormone
Wie bei vielen Formen der körperlichen Aktivität setzt auch das Wandern Endorphine frei, die sogenannten Glückshormone. Diese chemischen Botenstoffe im Gehirn sorgen für ein Gefühl der Freude und Zufriedenheit. Darüber hinaus fördert körperliche Aktivität die Produktion von Serotonin, einem Neurotransmitter, der unsere Stimmung stabilisiert und uns glücklicher macht.
Einfachheit und Minimalismus
Beim Wandern benötigen wir nur das Nötigste: gute Schuhe, geeignete Kleidung und eventuell einen Rucksack mit Proviant. Diese Einfachheit kann befreiend wirken und uns zeigen, dass wir nicht viel brauchen, um glücklich zu sein. Der Minimalismus, den das Wandern verkörpert, erinnert uns daran, dass oft weniger mehr ist und dass materielle Dinge nicht der Schlüssel zur Zufriedenheit sind.
Abenteuerlust und Entdeckung
Jede Wanderung ist ein kleines Abenteuer. Das Erkunden neuer Wege, das Entdecken verborgener Schönheiten der Natur und das Erreichen von Gipfeln oder besonderen Aussichtspunkten geben uns ein Gefühl von Abenteuer und Entdeckung. Dieses Gefühl der Abenteuerlust kann uns helfen, uns lebendig zu fühlen und die Freude am Leben wiederzuentdecken.
Praktische Tipps für den Einstieg
Falls Sie nun inspiriert sind, das Wandern auszuprobieren, hier einige praktische Tipps für den Einstieg:
Beginnen Sie langsam: Starten Sie mit kürzeren, leichteren Wanderungen und steigern Sie allmählich die Schwierigkeit und Länge der Strecken.
Die richtige Ausrüstung: Investieren Sie in gute Wanderschuhe und wetterfeste Kleidung. Ein gut gepackter Rucksack mit Wasser, Snacks und einer Karte oder einer Navi App ist ebenfalls wichtig. Meine Erfahrung ist allerdings, am meisten Spaß macht es einfach mal richtig „wech“ zu sein. In Schweden sind die Wanderwege so gut ausgeschildert, dass man einfach loslaufen kann. Mal nicht erreichbar zu sein, ist heilsam und bedeutet Freiheit und innere Ruhe zu spüren.
Sicherheit zuerst: Informieren Sie sich über das Wetter, die Route und mögliche Gefahren. Teilen Sie jemandem Ihre geplante Route mit und wandern Sie idealerweise nicht alleine.
Achtsamkeit üben: Nutzen Sie das Wandern, um Achtsamkeit zu praktizieren. Achten Sie bewusst auf Ihre Umgebung und Ihre Atmung.
Wandern ist weit mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung.
Es ist ein einfacher und effektiver Weg, um unsere Zufriedenheit zu steigern und uns von Sorgen und Problemen zu befreien. Die Kombination aus körperlicher Aktivität, Naturerlebnis, sozialer Interaktion und mentaler Klarheit macht das Wandern zu einem ganzheitlichen Wohlfühlprogramm. Ob alleine, mit Freunden oder in einer Gruppe – schnüren Sie Ihre Wanderschuhe und entdecken Sie die heilende Kraft der Natur.
Geben Sie sich Zeit für Ihr Leben, es macht sonst keiner. Es geht beim Wandern nicht ums Ankommen wie sonst beim Reisen. Es geht darum, Schritt für Schritt den eigenen Rhythmus zu finden, die Last zu spüren und auch auf Umwegen den eigenen Irrweg zu erkennen und eine neue Route zu navigieren. Gehen, um den Kopf freizubekommen und die Gedankenpferde mal anzubinden – raus aus dem Hamsterrad. Dann spüren Sie wieder, was Sie wirklich brauchen und was Sie glücklich macht.
Ich bin seit vielen Jahren mit Menschen unterwegs und auf Reisen. Suchen Sie sich Ihre passende Auszeit aus und wir starten gemeinsam das nächste Abenteuer!