Raus aus der Grübelfalle am Wochenende – Wie Sie schwierige Gefühle verändern können
Die „Grübelfalle am Wochenende“ ist ein Phänomen, das viele kennen: Endlich haben wir Zeit für uns selbst, doch plötzlich tauchen unangenehme Gefühle auf.
Einsamkeit, Selbstzweifel oder innere Unruhe verdrängen die Leichtigkeit, die wir uns erhofft haben. Die fehlende Ablenkung durch den Alltag lässt Gedanken kreisen, und wir fühlen uns in einer Spirale aus Emotionen gefangen.
Doch es gibt Wege, aus der Grübelfalle am Wochenende herauszukommen. Dieser Artikel knüpft an „Alles steht Kopf – die Bedeutung unserer Gefühle“ an und zeigt, wie Sie schwierige Emotionen erkennen, verstehen und transformieren können.
In meinem Artikel „Alles steht Kopf – die Bedeutung unserer Gefühle“ habe ich darüber berichtet, wie wichtig es ist, Gefühle als Botschafter zu verstehen, anstatt gegen sie anzukämpfen. Doch was passiert, wenn diese Gefühle am Wochenende besonders präsent werden?
Viele Menschen erleben gerade an freien Tagen ein Gedankenkarussell, das sich immer schneller dreht. Das Wochenende, das eigentlich Erholung bringen sollte, wird zu einer emotionalen Herausforderung.
Sie können unangenehme Gefühle bewusster wahrnehmen, verstehen und positiv verändern. Also los!
Warum das Wochenende Gefühle verstärkt
Wie bereits in „Alles steht Kopf“ erwähnt, stehen Gefühle nie isoliert da – sie sind untrennbar mit Gedanken, Erwartungen und unserer Umgebung verbunden. Am Wochenende fehlt oft die Struktur des Alltags, und die Stille lässt verborgene Gefühle aufsteigen.
Doch statt diesen Gefühlen auszuweichen, können Sie sie als Chance betrachten – eine Einladung, sich selbst besser zu verstehen.
Warum Wochenenden uns anfälliger für die Grübelfalle machen
Unter der Woche sind wir oft beschäftigt – Arbeit, Termine und Verpflichtungen strukturieren unseren Tag. Am Wochenende fehlt diese äußere Ordnung, und die innere Unruhe wird spürbar.
Hier einige typische Auslöser für die Grübelfalle am Wochenende:
- Nachdenken über die Woche: Was hätte ich besser machen können?
- Einsamkeit: Während andere vermeintlich erfüllte Wochenenden verbringen, fühlt man sich selbst allein. Ohne den Austausch mit Kollegen oder Freunden kann die Stille erdrückend wirken.
- Selbstzweifel: Ohne Ablenkung treten Fragen wie „Mache ich genug?“ oder „Bin ich auf dem richtigen Weg?“ in den Vordergrund.
- Unruhe: Das Bedürfnis, das Wochenende perfekt zu nutzen, kann zusätzlichen Druck erzeugen.
Wie Sie die Grübelfalle am Wochenende erkennen und verändern können
1. Grübelfalle erkennen: Der erste Schritt zur Veränderung
Gefühle, die uns belasten, sind wie Botschaften – sie wollen gehört und verstanden werden. Um aus der Grübelfalle auszubrechen, können Sie folgende Übung ausprobieren:
Nehmen Sie ein Blatt Papier und schreiben Sie:
- Was fühle ich gerade? Benennen Sie das Gefühl (oder mehrere).
- Welche Gedanken begleiten dieses Gefühl?
- Was war DAVOR? Welche Situation hat dieses Gefühl ausgelöst? Ein Film? Eine Musik? Ein Geschmack oder Geruch? Ein Gedanke?
Lesen Sie Ihre Notizen laut vor, als ob Sie einem Freund davon erzählen würden. Diese Distanz hilft Ihnen, Ihre Gedanken klarer zu sehen. Zugegeben es kommt uns erst mal komisch vor – aber es hilft! ;-)
2. Aus der Grübelfalle durch Bewegung
Gefühle stecken oft im Körper fest. Besonders am Wochenende, wenn wir weniger aktiv sind, verstärken sich diese Emotionen.
Hier eine ungewöhnliche Methode:
Gefühle in Bewegung bringen: Stellen Sie sich vor, Ihre Emotion hat eine Bewegung. Wäre es ein langsames Schaukeln oder ein energisches Stampfen? Lassen Sie Ihren Körper diese Bewegung nachahmen. Es ist egal, wie es aussieht – wichtig ist, dass Sie Ihre Emotionen spüren und loslassen.
Rennen Sie die Treppe 3 x rauf und runter, rollen Sie 3 Minuten mit den Augen (rechts und links rum), halten Sie mal die Luft an, Sie könnten laut singen oder mal losschreien, mit der Faust auf den Tisch hauen …denken Sie sich was aus.
3. Grübelfalle am Wochenende durch symbolische Rituale lösen
Symbolische Handlungen können eine enorme Wirkung haben:
Schreiben Sie einen Abschiedsbrief an Ihr Grübeln: Richten Sie Ihre Worte direkt an die Gedanken, die Sie beschäftigen. Zum Beispiel: „Lieber Zweifel, ich danke dir, dass du mich auf meine Unsicherheiten aufmerksam machst. Aber dieses Wochenende lasse ich dich los.“ Zerreißen Sie den Brief anschließend oder verbrennen Sie ihn – ein symbolischer Akt, um die Kontrolle zurückzugewinnen.
Tschüß Grübeln!
Steinritual in der Natur: Suchen Sie einen Stein, der Ihre Last symbolisiert, und tragen Sie ihn eine Weile mit sich. Am Ende des Spaziergangs legen Sie ihn bewusst ab – eine einfache, aber wirkungsvolle Geste, um mentale Lasten loszulassen. Sie können ihn auch ins Meer oder in einen See werfen.
Raus & machen!
4. Mit der Grübelfalle am Wochenende neue Wege gehen. Wie Sie die Natur als Spiegel nutzen
Ein zentrales Element aus „Alles steht Kopf“ war die Bedeutung der Natur für das Verstehen von Gefühlen.
Am Wochenende können Sie diese Idee vertiefen:
Beobachten Sie Wolken: Welche Formen nehmen sie an? Vielleicht sehen Sie in ihnen ein Bild, das Ihr aktuelles Gefühl widerspiegelt. Oder einfach spielerisch. Schon als Kind war es lustig, Elefanten, Autos oder Gesichter in den Wolken zu entdecken.
Wie schon in den Ritualen eben genannt: Suchen Sie sich einen Stein am Wegesrand, der Ihnen gefällt. Halten Sie ihn in der Hand und denken Sie an Ihre Sorgen. Legen Sie den Stein bewusst wieder ab – als symbolischen Akt, Ihre Last loszulassen.
„Being outside – benefits you inside“ – ein englisches Sprichwort, das genau trifft, warum es so wichtig ist, sich zu bewegen. Ärzte und Therapeuten empfehlen Bewegung besonders bei depressiven Verstimmungen, und das aus gutem Grund.
Studien zeigen, dass regelmäßige Bewegung, besonders in der Natur, neurobiologisch sehr positive Effekte hat. Bewegung fördert die Ausschüttung von Endorphinen, den sogenannten „Glückshormonen“, und Serotonin, das für eine ausgeglichene Stimmung verantwortlich ist. Selbst eine halbe Stunde Spazierengehen in der Natur kann schon zu einer spürbaren Verbesserung der Stimmung führen.
Besonders in psychisch instabilen Phasen setzen Ärzte und Therapeuten Bewegung oft an erste Stelle, weil dies das Gehirn unterstützt, sich wieder in einen positiven Zustand zu versetzen. Bewegung an der frischen Luft, umgeben von Bäumen, Meer oder Wiesen, hilft dabei, negative Gedankenmuster zu durchbrechen und mentale Stärke aufzubauen.
Für Menschen, die das Gefühl haben, in einer Sackgasse festzustecken, kann eine kleine Auszeit am Meer oder in den Bergen wahre Wunder bewirken.
Auszeit für die Seele: Innere Ruhe in der Natur finden
Selbsthilfe aus dem Mentaltraining: Eine der effektivsten Übungen ist das bewusste Atmen.
Probieren Sie einmal diese einfache Technik:
Einatmen und zählen: Atmen Sie tief ein und zählen Sie „1“.
Ausatmen und weiter zählen: Beim Ausatmen zählen Sie „2“, beim nächsten Einatmen „3“, dann wieder „4“ usw.
Nur bis 10: Sobald Sie bei 10 angekommen sind, beginnen Sie wieder bei 1.
Falls Sie plötzlich bei „37“ landen, ist das ein klares Zeichen, dass Ihre Gedanken abgeschweift sind – und Sie nicht bei sich selbst sind.
Dieses einfache Atemzählen hilft Ihnen, den Geist zu stabilisieren und in die Gegenwart zurückzukehren.
Langfristige Strategien gegen die Grübelfalle am Wochenende
5. Grübelzeit begrenzen
Die Grübelfalle am Wochenende kommt ohne Einladung – wir können sie aber zeitlich begrenzen: Erlauben Sie sich bewusst nur ausgewählte Zeit, zum Beispiel 30 Minuten am Tag, um zu grübeln. Stellen Sie einen Timer und konzentrieren Sie sich in dieser Zeit auf Ihre Gedanken. Wenn der Timer klingelt, lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit gezielt auf eine andere Aktivität, z. B. Staubsaugen, Teekochen, Müll rausbringen, ein Hobby, einen Spaziergang oder Musik. Werden Sie kreativ – lassen Sie sich was einfallen.
Am besten notieren Sie es sich auch – damit Sie direkt eine Aktivität auswählen können, wenn die Grübelei sie überfällt.
Grübelzeit festlegen
Sie könnten auch immer morgens um 9 Uhr oder am Abend um 17 Uhr „gemütlich“ für 30 oder 60 Minuten grübeln. Davor und danach sagen Sie sich:“Jetzt nicht! Später ist meine Grübelzeit“.
Eine Kundin berichtete mir lachend nach einer Auszeit am Meer:
„Nachdem ich Übung hatte mit meiner Grübelzeit, ist mir manchmal um 17 Uhr gar nichts eingefallen, worüber ich grübeln wollte. Das war erstaunlich. Die Technik hat mir sehr geholfen.“
6. Emotionale Anker setzen
Nutzen Sie das Wochenende, um positive Anker zu schaffen:
Kochen Sie Ihr Lieblingsgericht bewusst: Kochen Sie ein Gericht, das Sie mit einer glücklichen Erinnerung verbinden. Spüren Sie die Textur der Zutaten, riechen Sie die Gewürze, und nehmen Sie sich Zeit, den Moment zu genießen. Das ist hilfreicher, statt sich als Trost-Essen ein paar Tafeln Schokolade zu genehmigen.
Schaffen Sie ein Wochenendritual: Beginnen Sie jeden Morgen mit einer kleinen Übung, wie das Notieren von drei Dingen, für die Sie dankbar sind. Einer Tasse Tee oder einem besonders guten Kaffee oder Espresso.
Sie müssen nicht alles allein schaffen: Rufen Sie eine Person an, die Ihnen wichtig ist, und sprechen Sie dann bewusst nicht über Probleme, sondern über schöne Erinnerungen.
Gefühle als Wegweiser aus der Grübelfalle am Wochenende
Die „Grübelfalle am Wochenende“ mag belastend sein, doch sie ist auch eine Gelegenheit, sich selbst besser kennenzulernen. Indem Sie Ihre Gefühle bewusst wahrnehmen und außergewöhnliche Methoden ausprobieren, können Sie schwierige Emotionen transformieren und das Wochenende als Zeit für inneren Frieden und Klarheit nutzen.
Wenn Sie trotzdem immer wieder „steckenbleiben“ – dann rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir. Das Erstgespräch kostet nichts und bringt Sie sicher weiter.