Warum Sie Ihre Tür auch mal fest verschließen sollten. Die Geschichte von Katharina: Aufopferung bis zur Erschöpfung
Warum Sie bei totaler Erschöpfung Ihre Tür auch mal fest verschließen sollten.
Es gibt Zeiten im Leben, in denen es notwendig ist, sich selbst an die erste Stelle zu setzen. Katharina, 55 Jahre alt, hat genau das gelernt – aber erst, nachdem sie jahrelang versuchte, es allen recht zu machen.
Ihr Alltag war geprägt von ständiger Erreichbarkeit, Verantwortung für die Probleme anderer und einem übermäßigen Mitgefühl, das sie schleichend an den Rand ihrer Kräfte brachte.
Sie war für alle und alles da – nur für sich selbst hatte sie in der Erschöpfung oft kein Mitgefühl mehr übrig. Sie machte sich sogar Vorwürfe, weil sie meinte, nicht genug getan zu haben.
Die Geschichte von Katharina: Aufopferung bis zur Erschöpfung
Katharina war immer diejenige, die man um Hilfe bat. Das Gefühl, gebraucht zu werden, war für sie oft existenziell. Ob ihre erwachsenen Kinder Unterstützung brauchten, ein Kollege in der Arbeit überfordert war oder ihre Nachbarin Rat suchte – Katharina war da.
„Wenn Du etwas brauchst, melde Dich!“, war einer ihrer häufigsten Sätze. Doch während sie sich für andere aufopferte, bemerkte sie nicht, wie sehr sie ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigte.
Nachts lag sie wach, weil die Gedanken an die Sorgen anderer sie nicht losließen. Ihr Smartphone war immer griffbereit – für den Fall, dass jemand sie dringend erreichen musste. In dem atemlosen Gefühl, helfen zu müssen, begann sie wieder zu rauchen, futterte viel Frust-Schokolade und bemühte am Wochenende auch noch Rotwein, um sich zu trösten.
Mit der Zeit fühlte sie sich leer, müde und gefangen in einer Endlosschleife aus Pflichtgefühl und Überforderung.
Eines Tages war der Punkt erreicht, an dem Katharina nicht mehr konnte. Ihr Körper und ihre Seele schickten deutliche Signale: Schlafstörungen, Gereiztheit und das Gefühl, in einer Sackgasse zu stecken.
Der Gedanke, sich eine Auszeit zu nehmen, schien anfangs undenkbar. Doch als ihre beste Freundin ihr von unserem Naturcoaching am Meer erzählte, fasste Katharina den Mut, diesen Schritt zu wagen.
Die Erkenntnis der Erschöpfung in der Auszeit
Während ihres Coachings lernte Katharina, dass ihre ständige Hilfsbereitschaft eng mit alten Lernerfahrungen verbunden war. Bereits in ihrer Kindheit hatte sie gelernt, Anerkennung durch Leistung und Aufopferung zu bekommen. Ihr Gehirn war darauf programmiert, sich verantwortlich zu fühlen – auch für Dinge, die gar nicht ihre Verantwortung waren.
Im geschützten Rahmen des Naturcoachings erkannte Katharina, dass es nicht egoistisch ist, die eigene Tür zu schließen, sondern notwendig. Sie lernte, sich auf ihre eigenen Bedürfnisse zu besinnen und sich abzugrenzen – ohne schlechtes Gewissen.
Fünf Tipps bei Erschöpfung, wie Sie emotionale Themen loslassen können
Erreichbarkeit einschränken:
Katharina deaktivierte Messenger-Apps und stellte ihr Handy abends auf Flugmodus. Sie erkannte, dass sie nicht jederzeit für jeden erreichbar sein muss. Diese einfache Maßnahme gab ihr die Freiheit, ihre Gedanken zu ordnen und ihre Energie zu schützen. Und wenn etwas wirklich Wichtiges passierte, konnte man sie direkt anrufen.
Es gab Menschen, die sich erst daran gewöhnen mussten, dass sie nicht immer zur Stelle war. Doch mit der Zeit gelang es ihr so, dass sie sich nicht in jedes Problem hineinziehen ließ. Diese Distanz half ihr, wieder klarer zu werden, weniger emotional zu reagieren und bei sich und den eigenen Bedürfnissen anzukommen. Eine innere Ruhe machte sich breit.
„Nein“ sagen lernen bei Erschöpfung:
Einer der schwierigsten, aber wichtigsten Schritte war, klare Grenzen zu setzen. Katharina übte, nicht mehr automatisch „Ja“ zu sagen, wenn sie um Hilfe gebeten wurde. Stattdessen fragte sie sich: Habe ich die Kraft und die Zeit, mich darum zu kümmern?
Zeit für sich selbst einplanen:
Katharina führte feste Auszeiten in ihren Alltag ein. Spaziergänge in der Natur, ein gutes Buch oder einfach ein Nachmittag ohne Verpflichtungen halfen ihr, Kraft zu tanken und wieder zu sich selbst zu finden.
Alte Muster hinterfragen:
Im Coaching lernte Katharina, die Wurzeln ihres Verhaltens zu erkennen. Warum fühlte sie sich immer verantwortlich? Welche alten Glaubenssätze standen dahinter? Das Verständnis für diese Muster half ihr, sie bewusst zu verändern.
Vertrauen in andere entwickeln:
Katharina begriff, dass sie anderen nicht immer helfen muss, um wertvoll zu sein. Die meisten Menschen schaffen es, ihre Probleme selbst zu lösen – und das ist auch gut so. Dieses Vertrauen gab ihr die Freiheit, sich weniger einzumischen.
Der Weg zurück zu sich selbst
Nach ihrer Auszeit kehrte Katharina gestärkt in ihren Alltag zurück. Sie hatte nicht nur gelernt, sich selbst wichtig zu nehmen, sondern auch, wie befreiend es ist, sich aus Angelegenheiten anderer herauszuhalten. Ihre neue innere Ruhe und Klarheit wirkten sich positiv auf ihre Beziehungen aus.
Sie fühlte sich nicht mehr ausgenutzt, sondern respektiert – und das begann bei der Achtung ihrer eigenen Grenzen.
Heute ist Katharina ein Vorbild für viele: Sie zeigt, dass Mitgefühl und Selbstfürsorge Hand in Hand gehen können. Ihre Geschichte erinnert uns daran, dass wir nur dann für andere da sein können, wenn wir gut für uns selbst sorgen.
Warum bei Erschöpfung die Tür manchmal fest verschlossen sein muss
Manchmal ist es notwendig, bewusst „Nein“ zu sagen und die Tür zu schließen – sowohl bildlich als auch im wörtlichen Sinn. Dieser Schritt ist kein Zeichen von Egoismus, sondern ein Ausdruck von Selbstrespekt und Selbsterhaltung.
Mitgefühl für andere ist wichtig, weil es uns verbindet und menschlich macht. Doch ebenso bedeutend ist Selbstmitgefühl – die Fähigkeit, sich selbst mit der gleichen Fürsorge zu begegnen, die wir anderen schenken.
Wenn wir jedes Problem anderer zu unserem eigenen machen, verlieren wir den Blick für unsere eigenen Bedürfnisse und laufen Gefahr, uns zu erschöpfen.
Nur wer gut für sich selbst sorgt, kann auch anderen authentisch helfen. Wie das Sprichwort sagt: „Man kann nicht aus einer leeren Tasse schenken.“ Indem wir unsere Grenzen kennen und wahren, werden wir zu einer stabilen, kraftvollen Unterstützung für andere – ein wahres Geschenk, das von Herzen kommt.
Indem Sie lernen, sich abzugrenzen, gewinnen Sie nicht nur Kraft für Ihren Alltag, sondern auch ein neues Gefühl von Freiheit und innerem Frieden. Genau wie Katharina können Sie lernen, loszulassen, was nicht zu Ihnen gehört, und sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist: Ihr eigenes Leben.
Es ist nicht egoistisch, uns selbst in den Mittelpunkt zu stellen
Im Flugzeug heißt es: »Legen Sie zuerst Ihre Sauerstoffmaske an, bevor Sie versuchen, der Person neben Ihnen zu helfen.« Das ist nicht egoistisch, sondern klug. Wir können nämlich nur helfen, wenn wir selbst genügend Sauerstoff haben. Und das gilt auch im Alltag – besonders wenn die Wellen hochschlagen. Dann können wir selbst unser Fels in der Brandung sein.
Sich wie ein Coach selbst zuzuwenden bedeutet, Verantwortung für sich zu übernehmen und das Ruder fest in der Hand zu halten.
Wenn wir unser Leben als unstimmig empfinden, Unsicherheit fühlen, schnell gereizt sind und lospoltern, weinerlich sind und jammern oder körperliche Zipperlein haben und verspannt sind, dann ist die Zeit reif, zu schauen, was genau uns zu schaffen macht.
Dann werden wir schmunzeln über uns, das Leben und all die Dinge, die wir uns doch ganz anders vorgestellt hatten.
Wir werden erkennen, wie gut es tut, sich selbst zu mögen statt sich im Weg zu stehen. Und wie stark es uns macht, wenn wir zu uns halten. Wir werden eine Zufriedenheit im Alltag empfinden, die sich wie ein wärmendes Nachhausekommen anfühlt.
Das ist das Ziel, das in jedem von uns steckt.