Warum Veränderung immer wieder notwendig ist, auch wenn es schwerfällt
Die Zeiten der Veränderung erscheinen uns oft karg und leer. Sie sind wie ein unbestelltes Feld, das darauf wartet, neu bepflanzt zu werden. Doch für viele Menschen ist Veränderung nicht nur herausfordernd, sondern regelrecht beängstigend. Es ist viel einfacher, in den alten Schuhen zu bleiben, auch wenn sie drücken und uns längst nicht mehr passen.
In der Natur erleben wir, wie sich über Nacht die Jahreszeit ändert. Veränderungen sind nicht einfach, aber oftmals viel leichter, als wir zuvor denken. Wenn es Unruhe in unserem Leben gibt, sind wir zunächst bemüht, die Störungen zu ignorieren, oder wir lenken uns ab. Wir wollen keine Veränderungen, wir wollen das, was wir kennen.
Deshalb halten wir unangenehme Situationen beruflich wie privat auch meist sehr lange aus.
Sind unsere Lebensstrecken anstrengend, ist es wie auf einer Wanderung: Wir fragen uns vielleicht: »Warum tust du dir das an?« Bleibt es bei dieser Frage, können schon mal Tage, Monate und Jahre vergehen, ehe wir anhalten oder auch gezwungen sind, anhalten zu müssen. Erst dann schauen wir uns um.
Viele beschreiben solche unfreiwilligen Situationen so:
»Ich stehe vor einem Scherbenhaufen.«
Grundsätzliche Fragen für eine Veränderung ohne Druck:
- Bin ich, wo ich sein will? Bin ich auf dem richtigen Weg?
- Passt es, wo ich entlanggehe, oder wäre ich gern woanders?
- Will ich schneller oder langsamer gehen?
Wenn wir eine Pause einlegen und mal anhalten, spüren wir vielleicht plötzlich, wo der Schuh drückt, oder wir merken, dass wir hungrig und durstig sind. Im Galopp erkennen wir oft nicht, wo das Leben uns den Tisch gedeckt hat. Es gibt zahlreiche Menschen, die von sich behaupten: »Ich habe alles und doch fehlt mir das Entscheidende.« Sie verhungern und verdursten bildlich gesprochen am reich gedeckten Tisch ihres Lebens.
Es gibt viele grundlegende Veränderungsfragen und sie können uns sehr belasten. Die Anspannung sitzt uns dann im Nacken, im Rücken oder das Herz klopft schnell. Wir schlafen schlecht oder liegen nachts wach, sind tagsüber abgelenkt und können uns nicht gut konzentrieren. Die Gedanken kreisen. Wir sind überall – nur nicht bei uns selbst.
Veränderung begleitet uns bei Trennung, Krankheit, Tod, Kündigung und sogar bei einem freiwilligen Jobwechsel oder dem Umzug in ein neues Zuhause. Es kann sogar schöner sein als die alte Wohnung. Also selbst wenn wir uns aus freien Stücken für eine große Veränderung entscheiden, geraten wir psychologisch gesehen in eine Krise – ohne dies als solche wahrzunehmen und zu durchleben.
Wir suchen in solchen Zeiten oft Ablenkung und »beschäftigen« uns. Das ist ein automatischer Verdrängungsmechanismus, der die Angst vor Veränderung dann konserviert und lediglich länger haltbar macht.
Veränderung als Notwendigkeit des Lebens
Wandel ist ein unvermeidbarer Teil unseres Lebens. Wir wachsen und entwickeln uns, sei es durch äußere Umstände oder durch innere Reifeprozesse. Doch für viele ist dieser Wandel mit Unsicherheit und Angst verbunden. Der Status quo bietet vermeintliche Sicherheit, auch wenn er uns nicht glücklich macht oder uns sogar schadet.
Die Angst vor Veränderung: Beispiele aus dem Alltag
Viele Menschen stehen vor ähnlichen Herausforderungen, wenn es darum geht, Veränderung zuzulassen. Sie wissen, dass ihre aktuelle Situation ihnen nicht guttut, aber die Angst vor dem Unbekannten hält sie gefangen.
Hier sind einige typische Beispiele für Veränderung:
Die unglückliche Karriere:
Sarah ist seit zehn Jahren in ihrem Job unzufrieden. Sie weiß, dass sie weder Erfüllung noch Freude in ihrer Arbeit findet, aber der Gedanke, sich beruflich neu zu orientieren, macht ihr Angst. Sie hat sich an die Routine gewöhnt, auch wenn sie sie innerlich leer und erschöpft zurücklässt. Anstatt den Mut aufzubringen, sich weiterzubilden oder eine neue berufliche Richtung einzuschlagen, bleibt sie in ihrem Job gefangen – trotz der negativen Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit.
Die toxische Beziehung:
Marc ist seit Jahren in einer Beziehung, die ihn emotional auslaugt. Seine Partnerin behandelt ihn respektlos, aber der Gedanke, allein zu sein, macht ihm mehr Angst als das Leid, das er täglich erfährt. Obwohl er tief in seinem Inneren weiß, dass es Zeit für einen Neuanfang wäre, bleibt er in der Beziehung – aus Angst vor der Einsamkeit und dem Schmerz der Trennung.
Die gesundheitlichen Herausforderungen:
Jana leidet seit Jahren unter gesundheitlichen Problemen, die durch ihren ungesunden Lebensstil verstärkt werden. Sie weiß, dass sie ihre Ernährung umstellen und mehr Sport treiben sollte, doch die Veränderung scheint ihr zu anstrengend und schwer durchzuhalten. So bleibt sie in ihrem alten Muster gefangen, obwohl sie spürt, dass es ihrer Gesundheit mehr schadet als nützt.
In all diesen Beispielen zeigt sich, wie schwer es Menschen fallen kann, notwendige Veränderungen anzunehmen, selbst wenn sie wissen, dass es ihnen langfristig besser gehen würde. Oft ist es die Angst vor dem Unbekannten oder das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, die sie davon abhält, den entscheidenden Schritt zu gehen.
Michael Caine und Sean Connery – Ikonen der Veränderung
Auch im Leben von Prominenten sehen wir oft Beispiele für Menschen, die sich gegen Veränderungen sträuben, dann aber feststellen, dass sie unvermeidlich sind. Michael Caine und Sean Connery, zwei der bekanntesten Schauspieler ihrer Zeit, mussten im Laufe ihrer Karrieren immer wieder schwierige Entscheidungen treffen, um sich weiterzuentwickeln.
Caine, der aus sehr bescheidenen Verhältnissen stammte, wollte nicht das gleiche Leben wie sein Vater führen, der hart arbeitete, aber nie wirklich vorankam. Schon in jungen Jahren entschied er, Schauspieler zu werden und nahm den Künstlernamen Michael Caine an. Obwohl er anfänglich nur kleine Rollen bekam, gab er nicht auf und verfolgte seinen Traum konsequent weiter.
Auch Sean Connery, der vor allem als James Bond bekannt wurde, stand vor einer ähnlichen Herausforderung. Nach vielen Jahren als der berühmte Geheimagent erkannte er, dass er nicht für immer in dieser Rolle gefangen bleiben wollte. Er entschied sich, seine Karriere in eine neue Richtung zu lenken und andere Rollen anzunehmen – ein mutiger Schritt, der ihm viele weitere erfolgreiche Filme bescherte.
Wie schön, wenn wir feststellen, dass selbst Menschen, die auf den ersten Blick scheinbar alles haben, vor der Herausforderung stehen, sich immer wieder neu zu erfinden und Veränderungen zuzulassen.
Dieses bekannte Beispiel aus der Filmwelt zeigt, wie Veränderungen oft erst nach langem Widerstand akzeptiert werden, um dann neue Wege zu beschreiten.
Warum Veränderung immer wieder notwendig ist
Es ist verständlich, dass wir uns an das Bekannte klammern – es gibt uns Sicherheit. Doch was wir oft übersehen, ist, dass Stillstand uns ebenso schaden kann. Wenn wir uns weigern, neue Wege zu gehen, können wir nicht wachsen und unser volles Potenzial ausschöpfen.
Veränderung bedeutet, alte Muster loszulassen und Platz für Neues zu schaffen. Es ist, als würden wir uns ein neues Paar Schuhe kaufen – sie fühlen sich anfangs ungewohnt an, aber nach einiger Zeit passen sie perfekt und ermöglichen uns, neue Wege zu beschreiten.
Die Chance des Wandels erkennen
Wandel und Veränderung können Angst machen, aber sie bieten uns auch die Möglichkeit, uns selbst besser kennenzulernen und unsere Lebensqualität zu verbessern. Anstatt in einer Situation zu verharren, die uns unglücklich macht, können wir den Mut aufbringen, etwas Neues zu wagen. Dabei geht es nicht nur darum, äußere Umstände zu verändern, sondern oft auch um innere Prozesse. Es bedeutet, sich selbst zu erlauben, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln.
Veränderung als Wachstumschance
Veränderung mag sich oft unangenehm und herausfordernd anfühlen, aber sie ist ein unvermeidlicher Teil des Lebens. Anstatt uns gegen den Wandel zu wehren, sollten wir ihn als Chance betrachten, neue Perspektiven zu gewinnen und uns selbst besser zu verstehen. Nicht nur Michael Caine und Sean Connery zeigen uns, dass in der Veränderung immer auch das Potenzial für Wachstum und Erfolg liegt – auch wenn der Weg dorthin nicht immer ganz einfach ist.
Wenn wir an frühere schwere Zeiten denken, stellen wir fest wir, dass wir sicher nicht freiwillig so eine zehrende Zeit noch einmal „bestellen“ würden, doch es erfüllt uns, wie gut wir es gemeistert haben, was wir gelernt haben und was alles auch Gutes dabei herausgekommen ist. Wie gut es war, dass wir „losgegangen“ sind.
Was wir brauchen im Umgang mit Veränderungen, ist innere Stabilität. Im Grunde ist es sogar so, dass wir uns jeden Tag neu stabilisieren müssen. Weil ja jeder Tag auch irgendwie neu ist. Egal ob es gerade wunderschön oder schrecklich ist. Jeder macht dies auf seine eigene Weise.
Veränderungen unterliegen keinem Protokoll, keinem Verhaltenskodex. Wie auch immer es im Einzelfall aussieht, folgendes steht fest: Es gibt Wege, wie wir uns selbst stabilisieren können.
Im Coaching wollen wir in Zeiten der Veränderungen vielleicht oberflächlich bleiben und nicht in der Tiefe ergründen, was in den Schichten unserer Wahrnehmung vor sich geht. Wir suchen sichere Strukturen, die uns Halt geben. Das ist eine gute Art, mit den Dingen umzugehen.
Oder wir können die Erfahrung machen, dass unser Grundvertrauen in die Welt und unser Dasein uns hilft, um gelassen neue Wege zu finden. In der Tat sind Menschen so oft lockerer und verarbeiten auch schwere Zeiten leichter. Sie nehmen trotzdem wahr, wie intensiv ihr Leben ist, wollen sich dem Prozess aber vorsichtig nähern.
Bleiben wir nicht an der Oberfläche, sondern wollen wir eine Zeit der Reflexion, so kann es hilfreich sein, genauer hinzusehen und zu versuchen, sich selbst und die Welt genauer zu verstehen. Wir können uns auch einmal richtig „aus dem Spiel nehmen“, denn eine Auszeit bietet Zeit und Raum die zu Klarheit führt.
Die eigene Lebens-Analyse – wie ein chemischer Prozess:
Welche Elemente spielen eine Rolle, welcher Stoff reagiert wie und mit welchem anderen Element? Wichtig ist am Ende, dass wir unseren eigenen Ablauf in unserer Weise unter die Lupe nehmen und die Stationen im Prozess durchlaufen.
Es gibt nicht einen Weg für alle, sondern für alle einen eigenen Weg.
So kann ein Rückzug ebenso ein probates Mittel für den Übergang in einen neuen Anfang sein, wie wenn wir uns in ein geselliges Projekt stürzen.
Nur sich nicht zu verändern ist leider unmöglich. Wir kommen nicht um die plötzlichen Veränderungen herum. Wichtig ist, wie wir in diesen Zeiten mit uns umgehen.
Ab heute bin ich gut zu mir!
Das, was wir verändern wollen oder vielleicht sogar müssen, um gesund und im Gleichgewicht zu leben, ist nicht immer einfach – aber am Ende rückblickend immer viel leichter als wir es uns vorgestellt hatten.
Gerne begleite ich Sie – in welcher Form auch immer. Rufen Sie einfach an. Das kostet ja erst einmal nichts und Sie sind direkt einen Schritt weiter.