Frühjahrsmüdigkeit überwinden – mehr Energie und Lebensfreude
Der Frühling ist traditionell eine Zeit des Neubeginns, wenn die Natur erwacht und die Tage länger werden. Doch für viele Menschen geht diese Jahreszeit nicht mit der erwarteten Energie und Lebensfreude einher. Stattdessen kämpfen einige von uns mit einer seltsamen Form der Müdigkeit und Antriebslosigkeit, die als Frühjahrsmüdigkeit bekannt ist.
Warum fühlen wir uns im Frühling müde und deprimiert?
Experten erklären die Frühjahrsmüdigkeit als eine Art Reaktion des Körpers auf die Veränderungen in der Umwelt. Im Winter haben wir uns an längere Nächte und kältere Temperaturen gewöhnt, und plötzlich werden die Tage länger, die Sonne scheint intensiver und die Natur blüht auf. Dieser Übergang kann unseren Schlaf-Wach-Rhythmus beeinträchtigen und zu einem Gefühl der Müdigkeit führen.
Zusätzlich dazu spielen auch hormonelle Veränderungen eine Rolle. Der Körper produziert vermehrt das Schlafhormon Melatonin, was zu einem veränderten Schlafrhythmus führen kann. Gleichzeitig wird weniger Serotonin, das für unsere Stimmung verantwortlich ist, produziert, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Depressionen führen kann.
Lustigerweise akzeptieren wir im November leichter, wenn wir mal nicht gut aufgelegt sind, weil es vielen Menschen in der dunklen Jahreszeit so ergeht. Wir finden viele Gleichgesinnte. Es tut gut, auch andere mit ähnlichen Beschwerden zu treffen. Wir dürfen uns so fühlen. Der Winterblues ist anerkannt und viele Menschen kennen die Antriebslosigkeit in der kalten Jahreszeit. Statistisch gesehen sind Depressionen im Frühjahr jedoch viel häufiger.
Nur: Im Frühjahr nehmen wir uns unsere Traurigkeit viel mehr übel. Wenn die Sonne scheint, sollten wir uns freuen, reden wir uns vielleicht ein. Doch so einfach ist es nicht. Wir setzen uns genau genommen mit unserer eigenen Erwartungshaltung zusätzlich unter Druck. Und dieser Druck macht es dann eher schlimmer als besser. Wir sinken immer weiter in eine Abwärtsspirale schlechter Gefühle.
WENN DER »SCHWARZE HUND« ZU BESUCH IST
Winston Churchill und Charlie Chaplin waren befreundet – einer der bedeutendsten Staatsmänner des 20. Jahrhunderts und ein weltberühmter Schauspieler. Eine Sache, die beide verband, war der »schwarze Hund«, wie Chaplin ihn nannte, der sie in Form von Depressionsschüben immer wieder besuchte. Bei beiden Persönlichkeiten würde man auf den ersten Blick nicht vermuten, dass diese stark wirkenden und lebenslustigen Menschen im stillen Kämmerlein in Düsternis fallen. Aber die beiden haben sich anscheinend schnell als Gleichgesinnte »erkannt«.
Im Coaching behandeln wir keine klinisch diagnostizierten Depressionen. Die Grenze ist da ganz klar. Doch es gibt Zustände und Gefühle, die Menschen quält und dem Besuch des schwarzen Hundes ganz ähnlich sind und sie davon abhält, erfolgreich und selbstbewusst zu leben. Das erlebe ich gerade bei Menschen, die äußerlich als sehr selbstbewusst gelten und einen extrem guten Job machen. Tief in ihnen drin sieht es jedoch oft ganz anders aus.
Wie bei Charlie Chaplin kommt die Welt gar nicht auf die Idee, sie könnten mal nicht »gut drauf« oder von Zweifeln geplagt sein. Das macht es für diese Menschen meist noch schlimmer. Das Verstellen und Stärkezeigen zehrt an den eigenen Kräften. Oft brennen Menschen an diesem Kraftakt regelrecht aus. Einerseits wünschen sie sich dringend Entlastung, andererseits wollen sie um keinen Preis entdeckt werden. Ihre Gefühle verbergen sie gut. Sie perfektionieren und optimieren das eigene Funktionieren auf Kosten ihrer seelischen Gesundheit. Es hilft immer, wenn wir uns in unserer Einsamkeit dann einem anderen Menschen anvertrauen.
Wie können wir die Frühjahrsmüdigkeit überwinden?
Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit frischen Früchten und Gemüsen sowie ausreichend Flüssigkeitszufuhr können dazu beitragen, den Körper mit den notwendigen Nährstoffen zu versorgen und die Energieproduktion zu steigern.
Bewegung an der frischen Luft: Draussen ist gut fürs Innen! Nutzen Sie die längeren Tage und das mildere Wetter, um sich im Freien zu bewegen. Spaziergänge, Radfahren oder Gartenarbeit können nicht nur die körperliche Gesundheit fördern, sondern auch die Stimmung verbessern. Auch wenn Sie nur eine Blume einsetzen – haben Sie schon einen Blumentopf gewonnen. Denn Blumen machen immer froh.
Bewegung tut nicht nur dem Körper gut. Alles, was bei der Bewegung passiert, wirkt sich auch auf unsere Psyche aus. Das ist einer der Gründe, warum Menschen mit psychischen Problemen oder zum Beispiel in Suchttherapien bei einer stationären Aufnahme als Erstes in Bewegungsprogramme aufgenommen werden. Bei Depression konnte zahlreichen Studien zufolge ein Kausalzusammenhang festgestellt werden zwischen Stimmungsschwankungen und Bewegung. Schon eine Stunde Bewegung pro Woche können zwölf Prozent der Depressionen verhindern.
Das ist vermutlich auch der Grund, warum es immer mehr Manager und Unternehmerinnen mit Bürohund gibt, mit dem sie regelmäßig Gassi gehen müssen oder dürfen. Bewegung hilft nicht nur beim Stressabbau, sondern hat auch in den Bereichen Lernen, Management und Leistung einen nachweislich positiven Effekt.
Mehr Zuversicht und Selbstvertrauen
Bewegung ist ein wichtiger Baustein für die Entwicklung mentaler Stärke und diese ist, ob im Beruf oder in der Freizeit, entscheidend für mehr Balance und Erfolg. Man kann über Bewegung sogar Blockaden und Ängste auflösen. Das Beste an Bewegung ist aber die Selbstwirksamkeit. Wir selbst haben die Gabe, unseres Glückes Schmied zu sein. Bewegung schenkt uns die Zuversicht, dass wir mit den uns zur Verfügung stehenden Fähigkeiten auch an unser selbst gestecktes Ziel kommen können.
Deshalb habe ich ein seit Jahren sehr erfolgreiches Konzept aus Coaching & Bewegung am Meer entwickelt. Das auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Mentaltraining und Outdoor-Coaching hilft jedem Menschen sofort spürbar weiter.
Erholsamer Schlaf: Achten Sie darauf, ausreichend zu schlafen und pflegen Sie eine gute Schlafhygiene. Dunkle, kühle Schlafzimmer und regelmäßige Schlafenszeiten können den Schlaf verbessern und die Frühjahrsmüdigkeit reduzieren.
INSTANT-LÖSUNGEN BEI SCHLAFPROBLEMEN
- Arbeit und Privatleben deutlich trennen: In einigen Jobs ist es üblich, Arbeitskleidung zu tragen, in vielen anderen verwischen die Grenzen der Kleiderordnung zwischen privat und beruflich allerdings zunehmend – zumal, wenn die Menschen immer öfter im Homeoffice arbeiten. Doch auch an den Büroklamotten »haftet« der Stress des Tages. Also: Die Klamotten des Tages aus dem Schlafzimmer verbannen und sich vielleicht sogar schon am Arbeitsplatz umziehen, dann gehört der Weg nach Hause bereits zur Erholung.
- Wenn der Kopf auf dem Weg nach Hause noch raucht, lohnt es sich vielleicht, aufs Fahrrad zu steigen oder, wenn das nicht möglich ist, auf dem Nachhauseweg auf einem Parkplatz zu halten und alles symbolisch in eine Mülltonne zu werfen, was Sie nicht mehr brauchen.
- Eigentlich bedarf es keiner Erwähnung mehr: Das Handy oder andere Arbeitsgeräte haben am Bett nichts verloren und sollten am besten schon einige Zeit vorm Schlafen ausgeschaltet werden.
- Am Abend: Schreiben Sie abends die positiven Dinge des Tages auf, dadurch erkennen Sie, wie gut der Tag und vor allem wie gut Sie selbst waren! Was ist heute Schönes passiert? Wo habe ich es besser als andere? Was habe ich gut gemacht ( mindestens 3 Dinge!)
Kreist der Kopf trotz alledem noch um Probleme, gebieten Sie ihm Einhalt und sagen Sie: Jetzt nicht! Morgen ist auch noch ein Tag. Jetzt ist die Zeit für Erholung und Entspannung. Stehen Sie vielleicht noch einmal auf, holen Sie sich ein Glas Wasser und betreten Sie das Schlafzimmer noch einmal neu. Streifen Sie entweder im Geiste oder tatsächlich Ihre ( auch imaginären) Hausschuhe vor der Tür ab. So lassen Sie die Dinge vor dem Schlafzimmer stehen. Was auch immer Sie gerade beschäftigt, seien Sie sicher: Es ist morgen auch noch da.
Modernes Schäfchenzählen: Sie liegen bequem im Bett. Vielleicht lassen Sie noch frische Luft in den Raum. Eine warme Decke ist besser als ein beheizter Raum. Dann zählen Sie von 100 runter und atmen dabei aus. 100 … 99 …
98 … 97. Dann atmen Sie ein und wiederholen beim erneuten Ausatmen die letzte Zahl, also 97, und zählen weiter runter 97 … 96 … 95 … 94. Dann wieder einatmen und die letzte Zahl wiederholen 94 … ausatmen und weiter runter- zählen. Sie werden erstaunt sein, wie schnell sie entspannt einschlafen.
Lichttherapie: Da die veränderten Lichtverhältnisse eine Rolle spielen, kann die Verwendung von Tageslichtlampen die Produktion von Melatonin regulieren und die Stimmung und Frühjahrsmüdigkeit positiv beeinflussen.
Stressmanagement: Der Frühling kann auch eine Zeit des Aufbruchs und der Veränderungen sein, was Stress verursachen kann. Stressmanagement-Techniken wie Mentaltraining können helfen, die Anspannung zu reduzieren.
Soziale Interaktion: Verbringen Sie Zeit mit Freunden und Familie. Soziale Interaktionen können die Stimmung heben und das Gefühl der Antriebslosigkeit mildern.
Kreativ werden: Wir müssen keine Kunstwerke erschaffen. Nur den Pinsel mal wieder in die Hand nehmen. Die heilende Wirkung des Malens beruht auf verschiedenen psychologischen Mechanismen. Durch das kreative Schaffen werden Teile des Gehirns aktiviert, die für die Verarbeitung von Emotionen und die Lösung von Problemen verantwortlich sind. Das Malen ermöglicht uns, uns von festgefahrenen Denkmustern zu lösen und neue Perspektiven zu finden.
Kleine Ziele setzen: Setzen Sie sich realistische Ziele für den Tag. Das Erreichen dieser Ziele kann ein Gefühl der Erfüllung und Motivation vermitteln.
Professionelle Hilfe: Wenn die Frühjahrsmüdigkeit zu stark ist und über einen längeren Zeitraum anhält, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Schon ein gutes, unabhängiges Gespräch kann unterstützend wirken.
Die Frühjahrsmüdigkeit ist zwar lästig, aber nicht unüberwindbar. Mit den richtigen Maßnahmen in Bezug auf Ernährung, Bewegung, Schlaf und Stressmanagement können wir dieser Erscheinung entgegenwirken und den Frühling in vollen Zügen genießen. Nutzen Sie diese Jahreszeit als Chance für persönliches Wachstum und freuen Sie sich auf die positiven Veränderungen, die der Frühling mit sich bringt.
Entscheidend und wichtig ist: Wir müssen nicht immer alles auf einmal schaffen. Immer Schritt für Schritt – im eigenen Tempo!
Klicken Sie auf das Bild um die Video-Kurzinformation zu starten